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Hybrid Leadership - Wie führen wir Menschen, die wir kaum sehen?

Vom Kontrollverlust zum Vertrauensgewinn: Warum moderne Führung in hybriden Teams mehr Beziehung als Regel braucht.

Die HRM-Experts Group ist ein Zusammenschluss von Unternehmer:innen, die für oberösterreichische Firmen beratend durch ihre unterschiedlichen Schwerpunkte im Bereich Führungs- und Personalentwicklung tätig sind.

Jeden Monat stellen wir ein herausragendes Mitglied der HRM-Experts Group vor. Die Unternehmensberaterin des Monats Juni ist Frau Anna Wolfmayr, MSc CMC. Sie informiert Sie zum Thema „Hybrid Leadership“

Lächelnde Frau sitzt am Tisch mit Laptop in Raum mit Holzmöbeln

Anna Wolfmayr, MSc CMC

People & Organizational Consulting | Coaching

Stellen wir uns ein Mobile vor – dieses feine Gleichgewicht aus Elementen, das in der Luft schwebt. Ein kleiner Impuls genügt, um es aus der Balance zu bringen. Hybride Teams funktionieren ähnlich: Sind Vertrauen und Struktur nicht im Gleichgewicht, beginnt das ganze System zu kippen. Doch wie gelingt es, in Zeiten von Homeoffice, Online-Meetings und asynchroner Kommunikation ein solches Gleichgewicht überhaupt herzustellen?

Vertrauen – der unsichtbare Erfolgsfaktor hybrider Führung

Vertrauen ist kein Werkzeug im klassischen Sinne. Es ist ein Zustand – leise, aber wirkungsvoll. Solange es da ist, wirkt es im Hintergrund. Erst wenn es fehlt, wird es laut: in Form von Frustration, Rückzug oder Demotivation. Vielleicht erinnern wir uns gemeinsam an die ersten Monate der Pandemie: Plötzlich arbeiteten viele im Homeoffice – und es funktionierte. Nicht, weil alles perfekt organisiert war, sondern weil wir uns gegenseitig vertrauten. „Wir schaffen das gemeinsam“, war das unausgesprochene Motto.

Heute, einige Jahre später, ist dieses Vertrauen oft brüchiger. Rückkehrpflichten und engmaschige Kontrolle signalisieren: „Wir trauen euch nicht mehr so ganz.“ Haben Sie das in Ihrem Team auch schon erlebt?

Zwischen Nähe und Distanz: Was hybride Teams wirklich brauchen

Studien zeigen: In hybriden Arbeitsmodellen sinkt die spontane Interaktion – und damit die soziale Kohäsion (https://link.springer.com/article/10.1007/s11612-025-00805-4). Die berühmten Gespräche an der Kaffeemaschine entfallen. Doch bedeutet das zwangsläufig auch weniger Zusammenhalt? Oder liegt der Schlüssel in einer neuen Form der Beziehungsgestaltung – jenseits von Zufall und Präsenz?

Vertrauen entsteht nicht durch Nähe allein, sondern durch Qualität der Beziehung. Wenn wir als Führungskräfte regelmäßige Check-ins etablieren, transparente Kommunikation fördern und verlässliche Teamvereinbarungen ermöglichen, bauen wir diese Brücken gezielt auf. Setzen wir hingegen auf Kontrolle, lösen wir oft unbeabsichtigt das Gegenteil aus: Rückzug, Informationslücken und ein schleichender Verlust von Engagement.

Kontrolle als Ausdruck von Unsicherheit – und wie wir den Spieß umdrehen können

Vielleicht kennen wir das: Wir wollen sichergehen, dass „nichts liegen bleibt“ – und bitten regelmäßig um Updates, setzen Tools zur Zeiterfassung ein, checken „nur kurz“ nach. Doch wie wird das auf der anderen Seite wahrgenommen? Häufig als Misstrauen.

Micromanagement ist oft der Anfang einer Abwärtsspirale. Vertrauen hingegen schafft ein anderes Narrativ: „Ich traue dir zu, deinen Job gut zu machen.“ Und genau das motiviert. Haben Sie sich schon gefragt, wie viel Kontrolle Sie wirklich brauchen – und wie viel Vertrauen Sie wagen wollen?

Hybride Führung beginnt mit Haltung – nicht mit Tools

Effektive hybride Führung basiert auf klaren Rahmenbedingungen und echter Wertschätzung.

Fragen wir uns:

  • Wann haben wir zuletzt bewusst nach dem Befinden unserer Teammitglieder gefragt?
  • Wissen alle im Team, was sie voneinander brauchen, um gut arbeiten zu können?
  • Gibt es gemeinsame Regeln, wie mit Erreichbarkeit, Feedback oder Eskalationen umgegangen wird?

User Manuals, Teamvereinbarungen und transparente Kommunikationswege sind keine Spielerei – sie sind Ausdruck einer modernen, reflektierten Führungshaltung. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch, aber sie schaffen Struktur, wo sonst Unsicherheit herrscht. Und sie machen sichtbar, was oft zwischen den Zeilen verloren geht.

Hybride Arbeit braucht nicht mehr Kontrolle – sondern mehr Dialog

Die gute Nachricht: Vertrauen lässt sich gestalten. Durch Haltung, durch Struktur und durch bewusste Beziehungspflege. Wenn wir als Führungskräfte den sozialen Kitt im Team aktiv stärken, profitieren wir von mehr Engagement, mehr Innovationskraft und weniger Fluktuation.

Dass dieser Weg wirksam ist, bestätigen auch aktuelle Studien. So zeigt die bislang größte Expertenbefragung zur Zukunft mobiler Arbeit, durchgeführt 2024 vom Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB):

92 % der Teilnehmenden betonen, dass erfolgreiche hybride Arbeitswelten nicht allein durch Richtlinien und Tools entstehen – sondern durch gezielte Anpassungen in der Arbeitsorganisation, kontinuierliche Führungskräfteentwicklung und soziale Begegnungsräume, auch im digitalen Raum.

Die noch bessere Nachricht: Wir müssen diesen Weg nicht allein gehen.

Start geglückt – wie geht’s weiter?

Beginnen Sie heute – mit einer einzigen Frage: Wie können wir Beziehung gestalten, wo Kontrolle an ihre Grenzen stößt? Lassen Sie uns ins Gespräch kommen. Denn gute Führung beginnt mit einem gemeinsamen Dialog.

Eine Zusammenarbeit mit externen Profis wird dabei wärmstens empfohlen! Hier finden Sie schnell und einfach professionelle Berater:innen, die Sie gerne unterstützen. Wir können Ihnen unterschiedliche Formate von Vortragsimpulsen über Workshops bis hin zu umfassenden Prozessbegleitungen anbieten. Ob Sie den Einstieg suchen, bestehende Strukturen reflektieren oder Ihre Führungskompetenz weiterentwickeln möchten – wir stehen Ihnen als Sparringspartner zur Seite.

Was wäre, wenn Vertrauen zum zentralen Führungsprinzip würde?
Ich freue mich über Ihren Kommentar.

Verfasserin: Anna Wolfmayr