Zukunft gestalten – So geht erfolgreiche Unternehmensnachfolge bei KMU

In Österreich betrifft das Thema „Unternehmensnachfolge“ in den kommenden Jahren zehntausende Unternehmen. Laut einer Studie des Bundesministerium für Digitalisierung sowie der Wirtschaftskammer Österreich stehen bis 2029 mehr als 51.000 Arbeitgeberbetriebe zur Übergabe an – das entspricht fast einem Viertel aller Firmen mit Angestellten. Dahinter stehen rund 700.000 Arbeitsplätze, die gesichert werden können.
(Quelle: Studie "Unternehmensnachfolgen in Österreich", KMU Forschung Austria im Auftrag des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort)
Herausforderungen in der Nachfolgeplanung
Ein Generationenwechsel ist ein Prozess, der oft mehrere Jahre dauert - von der ersten Entscheidung bis zur endgültigen Übergabe. Dennoch beginnen viele Betriebe zu spät: Fast 60 % der Unternehmer:innen über 55 Jahre planen lt. der Studie die Übergabe zwar „in nächster Zeit“, doch viele haben noch keine konkrete Lösung. Nach vielen Jahren Aufbauarbeit fällt es vielen Unternehmer:innen schwer, Verantwortung abzugeben, weil eine enge emotionale Bindung dem eigenen Lebenswerk gegenüber besteht. Gleichzeitig führen unterschiedliche Vorstellungen zwischen den Übergebenden und Nachfolgenden, wenn nicht klar kommuniziert, oft zu Konflikten.
Expert:innen empfehlen, spätestens fünf Jahre vor dem Rückzug aktiv mit der Nachfolgeplanung zu starten. So bleibt genügend Zeit, Nachfolger:innen zu finden, sie einzuarbeiten und rechtliche sowie finanzielle Fragen zu klären.
Zwar werden viele Übergaben familienintern geregelt, doch nicht immer steht diese Möglichkeit im Raum. Aus diesem Grund gewinnt die externe Nachfolge zunehmend an Bedeutung: Mittlerweile erfolgt bei fast der Hälfte aller Übergaben eine Weitergabe an Personen außerhalb der Familie. Dieser Weg eröffnet neue Chancen, wirft aber auch viele Fragen zu Finanzierung, Unternehmenskultur und Strategie auf. Gerade bei externen Lösungen ist eine unabhängige Beratung sinnvoll, um Erwartungen abzugleichen und den Übergabeprozess professionell zu begleiten.
Ein weiteres Problem entsteht, wenn Mitarbeitende oder Kund:innen nicht rechtzeitig über den geplanten Wechsel informiert werden. Fehlende Transparenz kann Unsicherheit erzeugen und das Vertrauen schädigen. Außerdem sind die Bewertungen des Unternehmens, die steuerlichen Rahmenbedingungen oder die Wahl geeigneter Finanzierungsmodelle meist anspruchsvoller, als sie auf den ersten Blick erscheinen und erfordern fundiertes Fachwissen.
Worauf es beim Generationenwechsel ankommt
Ein Unternehmensnachfolgeprozess ist ein sensibler Transformationsprozess, der mit einem konkreten Plan gestartet werden sollte. Damit der Generationenwechsel gelingt und zur echten Chance für die Zukunft des Betriebs wird, sind folgende Punkte zu beachten:
Der Einstieg in die Nachfolge sollte idealerweise mehrere Jahre vor dem geplanten Ausstieg stattfinden. Eine frühzeitige und strukturierte Vorbereitung schafft Raum für fundierte Entscheidungen – sowohl auf fachlicher als auch auf emotionaler Ebene. So bleibt genügend Zeit, geeignete Nachfolger:innen zu identifizieren, Kompetenzen schrittweise zu übergeben und rechtliche sowie finanzielle Rahmenbedingungen sorgfältig zu regeln.
Damit der Generationenwechsel ohne Spannungen gelingt, ist es wichtig, die künftigen Rollen und Verantwortlichkeiten früh und eindeutig festzulegen. Es sollte gemeinsam definiert werden, ob und in welchem Umfang die bisherige Geschäftsführung nach der Übergabe beratend tätig bleibt oder sich vollständig aus dem Unternehmen zurückzieht. Klare Vereinbarungen beugen Missverständnissen vor und sorgen dafür, dass die neue Führung klare Entscheidungsbefugnisse erhält und das Vertrauen der Belegschaft gewinnt.
Nachfolger:innen können am besten in ihre Rolle hineinwachsen, wenn sie bereits vor der formalen Übergabe Verantwortung übernehmen. Dazu gehört, operative und strategische Aufgaben schrittweise zu delegieren und die künftigen Entscheidungsträger:innen aktiv einzubinden.
Generationenwechsel sind oft auch ein passender Zeitpunkt, das Unternehmen technologisch weiterzuentwickeln. Neue digitale Prozesse und moderne Arbeitsweisen können die Wettbewerbsfähigkeit steigern und die Attraktivität als Arbeitgeber steigern.
Chancen für Unternehmen und die Region
Eine erfolgreiche Nachfolge sichert nicht nur den Fortbestand des Unternehmens, sondern kann sich auch positiv auf die gesamte Region auswirken. Viele Betriebe nutzen diesen ohnehin schon einschneidenden Schritt, um neue Investitionen zu tätigen, bestehende Prozesse zu modernisieren und frische Ideen umzusetzen. So entstehen oft auch zusätzliche Arbeitsplätze. Für die Firmenstandorte bedeutet eine gut vorbereitete Übergabe, dass Know-how und Wertschöpfung erhalten bleiben. Studien zeigen, dass Unternehmen nach der Übergabe häufig ihre Umsätze steigern und sich langfristig zukunftsorientierter aufstellen. (Quelle: Studie „Unternehmensnachfolgen in Österreich“)
Ob innerhalb der Familie oder mit externen Nachfolger:innen – der Generationenwechsel sollte immer als strategisches Projekt verstanden werden. Wer ihn frühzeitig plant und professionell begleitet, legt die Basis dafür, dass das Unternehmen erfolgreich in die nächste Generation geführt wird.
Sie stehen vor der Herausforderung, Ihre Unternehmensnachfolge zu regeln? Dann zahlt es sich aus, frühzeitig auf fachkundige Unterstützung zu setzen. Die Spezialisten der Experts Group Übergabe Consultants begleiten Sie dabei, maßgeschneiderte Lösungen zu erarbeiten und den Nachfolgeprozess strukturiert umzusetzen.
Die Wirtschaftskammer-Bezirksstellen bieten ab Ende August 2025 Termine für Nachfolgeworkshops auf dieser Seite an:
https://www.wko.at/ooe/gruendung/betriebsnachfolgeleichtgemacht
Noch mehr Infos findet zur Nachfolgeplanung finden Sie hier:
https://www.wko.at/betriebsuebergabe/nachfolge